Der von Karl-Heinz Klopf und Sigrid Kurz konzipierte digitale Projektraum www.expand.at, wurde für die Ausstellung expand in den realen Raum der Galerie transformiert. Die Gliederung des Ausstellungsraumes erfolgte entsprechend der Strukturierung der Website in Form von drei Raumteilern, auf denen die Piktogramme der virtuellen Räume gezeichnet waren. Die Rückseiten der Raumteiler fungierten als Hängeflächen für Fotografien und Zeichnungen. Zudem gab es die Möglichkeit von einem Computer auf die Website zuzugreifen und Seiten auszudrucken. Im Eingangsraum wurde die Computeranimation Studio projiziert. Darin erschien das eigene Studio als Raumskelett, als fragile Konstruktion, die durch Clips aus E-Mail-Botschaften, mit Benachrichtigungen über persönliche Verortung und Konditionen in Städten, strukturiert ist.
„Sie sind heute Zeuge für einen Paradigmenwechsel der Künste, von den Ruinen der Repräsentation zu den Praktiken der Prozessierung. Diese Arbeit, die wir eine Praktik der Cross-Media nennen könnten, ist abgestimmt auf die tatsächlichen Praktiken im globalen Informationsraum. Karl-Heinz Klopf und Sigrid Kurz nehmen daher zurecht als Ausgangspunkt ihrer Ausstellung nicht das klassische Studio, sondern das erweiterte Studio in der aktuellen Informationsgesellschaft, das ist die Web-Site. Der Name der Web-Site und des Projektes ist zurecht „expand“, da das Aktionsfeld der Künstler sich vom geschlossenen Objekt der Kunst der Moderne zu den offenen Handlungsfeldern der Nachmoderne erweitert hat. Nach dem erweiterten Kunstbegriff steht glücklicherweise eine Technologie zur Verfügung, welche auch eine Erweiterung des Handlungsfeldes und Aktionsfeldes erlaubt. Durch die globale Informationstechnologie entstehen neue Gemeinschaften. Die Kunst von Klopf und Kurz erweitert sich in diesen Bereich der technisch bedingten Kommunikationsgemeinschaften, vom Studio ins Netz, vom Bild in den physischen Raum, vom physischen Raum in den Datenraum. Die lokal gebundenen Produktions- und Rezeptionsweisen der klassischen Künste werden zu nicht-lokalen, telematischen Kommunikations-, Handlungs- und Lebensräumen erweitert. Um diesen Kunstbegriff angemessen zu illustrieren, erreicht Sie diese Rede auch von einem telematischen, nicht-lokalen, nicht-anwesenden Beobachter.“
(Peter Weibel, Ruinen der Repräsentation, Auszug aus der Eröffnungsrede zur Ausstellung expand, Galerie Insam, Wien, 24. Oktober 2000)