Fotoserie von im Kino aufgenommenen Filmsequenzen:
[…] Die auf Sigrid Kurz’ Fotografien sichtbaren Film-Bilder sind keine Phasenbilder, zeigen keinen Bewegungsablauf. Sie scheinen auf den ersten Blick wie beliebig aus einem Spiel gezogene Karten. Die Schnappschüsse halten den Film an und gleichzeitig fest, sie führen ihn auf sein Material (die Einzelkader) zurück und wahren doch die dem Kino eigene Distanz zur Leinwand. Die Fotografien repräsentieren das, was der französische Philosoph Gilles Deleuze als abweichende Bewegung bezeichnet hat, eine Entleerung der Räume, eine Relativierung der Orientierungspunkte des zentralperspektivischen Repräsentationssystems.
(Christa Blümlinger, Augenblicke einer Kinogängerin. Zur Fotoserie Gloria, in: Eikon 7/8, Wien 1993 / Auszug)